Jäger-Weekend 2020
Der Nufenenpass, mit 2478 m ü. M. ist die höchstgelegenste Passstrasse, welche vollständig auf Schweizer Boden steht. Er verbindet die beiden Kantone, das Wallis und den Tessin. Oft ist im Frühjahr mitten auf der Strasse Steinwild anzutreffen. Ebenso geniessen die Murmeltiere den wärmenden Asphalt um nach dem langen Winterschlaf wieder zu Kräften zu kommen. Es ist ein wildromantischer Pass mit einer atemberaubenden Fauna und Flora, welcher links und rechts gesäumt ist von schroffen Felswänden.
Die Jägerinnen und Jägern vom Spaniel-Club Schweiz, welche sich zum jährlichen Trainingsweekend im Goms anmeldeten, wollten die Zeit intensiv auf der Schweissfährte einsetzen. Wenn man die Gelegenheit schon hat, nutzte unser Jagdobmann Bea Schär das Gebiet am Nufenenpass zur Vertiefung der «roten Arbeit». Am Samstagabend wurden rund 10 Fährten angelegt. Jede Fährte wurde dem Ausbildungsstand und den Trainingsschwerpunkten eines jeden Teams besprochen, und diese entsprechend angelegt. Schon beim Legen der Fährten merkten die meisten «Flachland-Schweizer», dass die Luft auf dieser Höhe von rund 1800 - 2000 m ü. M. anders ist. Man kam schneller ausser Atem und dann galt es noch trittsicher zwischen losen Steinen, Alpenrosen, plätschernden Schmelzwasserbächen und Felsplatten den Weg zu finden. Jene Fährten, welche mit dem Fährtenschuh angelegt wurden, verursachten wohl einzelnen starken Männern am nächsten Tag ein feines Muskelziehen in den Waden.
Am Sonntag arbeiteten alle Teams sehr gut, was mich nicht verwunderte. Ich kenne dieses Gelände nur zu gut und man ist in den Anfängen meistens zu stark mit sich selber beschäftigt, den richtigen Tritt zu finden. Die meisten Schweisshundeführer haben nur noch die Möglichkeit ihrem Hund zu vertrauen. Diese Tatsache wirkt sich meistens sehr positiv auf die Arbeit aus. So sah man doch am Sonntagmittag zufriedene Gesichter bei den Hundeführern und die Hunde schliefen zufrieden auf ihren Plätzen.
Alle Jägerinnen und Jäger des Spaniel-Club Schweiz reisten bereits am Freitag ins Wallis. An diesem Nachmittag wurde für jedes Team eine kurze Fährte mit verschiedenen Schwerpunkten angelegt. Nach einem gemeinsamen Gruppentraining (Führigkeit, Positionen usw.) ging es in zwei Gruppen im «Pischewald» und «Sand» (Oberwald) ins Gelände. Die Fährten und die Arbeiten wurden ausgearbeitet, besprochen, Tipps ausgetauscht und ein gutes Feedback übergeben.
In Kleingruppen konnten die Hundeführer mit ihren Vierbeinern noch Anschüsse, Schleppen und Freiverlorensuchen üben.
Man hat an diesem Wochenende einfach Zeit für die Arbeit mit den Hunden - das ist der Charme dieses Anlasses. Für das leibliche Wohl wurde wie jedes Jahr gesorgt. Fritz Dreier verwöhnte die Teilnehmer am Samstagmittag mit jagdlichen Delikatessen, welche er wohl stundenlag in der Küche stehend, für das Weekend zubereitet hat. Jeder brachte sich ganz unkompliziert und freundschaftlich ein: ein Glas eigener Honig von Nicole, einige Kisten Bier von Paul, ein guter Tropfen im Flachmann, eine feine Zigarre usw.
Bis tief in die Nacht wurde an beiden Abenden «gefachsimpelt», gelacht und angeregt diskutiert.
Ich bedanke mich bei allen Teilnehmern für die unvergesslichen und wohltuenden Stunden, Bea Schär für die professionelle und kompetente Leitung und Organisation des Weekends.
Ich freue mich bereits jetzt auf das nächste Jahr!
Waidmannsheil, Malu Kluser (Präsidentin Spaniel-Club Schweiz)
Foto-Impressionen Jäger-Weekend 2020